Mirko Slomka freut sich mit seinem Vater

Auch Schalkes Cheftrainer kommt zum letzten Spiel
Oedelum (r/ak). Den gestrigen Sonntag wird Karl-Heinz Slomka sein Lebtag nicht vergessen. Zunächst einmal leitete er nach mehr als 1400 Einsätzen als Schiedsrichter sein letztes Fußballspiel, brachte in der 2. Herren-Kreisklasse A die Partie VfB Oedelum II gegen SG Rautenberg-Bründeln (1:3) gewohnt souverän über die Bühne. Und dann freute er sich riesig über eine ganze Reihe besonderer Zuschauer – darunter seinen Sohn Mirko, den Trainer des Bundesligisten FC Schalke 04.
Keine 24 Stunden zuvor war für Schalke das größte anzunehmende Unglück eingetreten. Die Knappen verloren nicht nur das Revierderby beim BVB mit 0:2, sondern auch die Tabellenführung an den VfB Stuttgart. „Wir müssen eine bittere Pille schlucken“, sagte ein sichtlich mitgenommener Trainer Mirko Slomka nach dem Abpfiff. Trotzdem vergaß er gestern nicht den großen Tag des Vaters – und der Mutter.
Schließlich war gestern auch Muttertag. „Edeltraut war zum ersten Mal dabei“, sagte Karl-Heinz Slomka über seine Gattin. Also kam auch Sohn Mirko ebenso wie viele Freunde und Verwandte auf den Oedelumer Sportplatz. „Für mich völlig überraschend, auch viele Fotografen waren da, ein super Tag“,
freute sich Vater Karl-Heinz.

Damit ging eine langjährige und verdiente Fußballer- und
Schiedsrichterlaufbahn zu Ende. Slomka war Schiedsrichter seit 1971. Er begann in der 2. Kreisklasse, pfiff bereits nach einem Jahr in der 1. Kreisklasse. Von 1974 bis 1976 war er Schiedsrichter in der Bezirksklasse. Während dieser Zeit musste er aufgrund eines Achillessehnenrisses eine Zwangspause von 24 Spielen einlegen. Ende 1976 wieder genesen, ging es auf Kreisebene bis 1995 im Herrenbereich weiter. Seit 1995 leitete er hauptsächlich Altherren- und Altseniorenspiele. „Charly“, wie ihn viele nennen dürfen, gilt im gesamten Fußballkreis Hildesheim, besonders aber bei seinem Heimatverein TuS Lühnde als untadeliger und fairer Sportsmann.
Früher bereits als Jugendtrainer und Spieler im Verein aktiv, konnte man sich stets auf ihn verlassen. Wenn ein angesetzter Schiedsrichter aus irgendeinem Grund nicht erschien, genügte ein Anruf und er war zur Stelle. Auch hielt er seinem Heimatverein immer die Treue und vertrat ihn stets in vorbildlicher Art und Weise. Der TuS verliert mit ihm ein Aushängeschild.

Statt Traurigkeit überwiegt in diesem Fall aber die Dankbarkeit für sämtliches ehrenamtliches Engagement in all den vielen Jahren. Noch in Oedelum bekam Karl-Heinz Slomka vom 2. TuS-Vorsitzenden Fred Hofmann sowie vom Fußballobmann Horst-Adolf Schramm (zufällig sein Schwager) ein Präsent überreicht.
Im Saison-Endspurt drückt nun die gesamte Familie ihrem Mirko die Daumen, dass in seinem ersten Jahr als Cheftrainer auf Schalke mindestens Platz zwei und damit die direkte Teilnahme an der Champions League verteidigt werden kann.
Eine kurze Geschichte muss noch erzählt werden. Nach dem letzten Spiel des Vaters hatte Mirko Mühe. Karl-Heinz Slomka erklärte: „Der musste so viele Autogramme geben, dass er fast gar nicht vom Platz gekommen ist.“ Und dieser Platz war übrigens genau dort, wo Vater Slomka im Juli 1971 auch seine erste Partie gepfiffen hatte – gestern schloss sich damit in Oedelum ein besonderer Kreis.

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