„Immer noch fit wie ein Turnschuh“

Horst Becher feiert seinen 80. Geburtstag

Hildesheim. In Fußballkreisen, besonders im Schiedsrichterwesen ist er weit über die Kreis- und Bezirksgrenzen ein bekannter Sportsmann. Er zählte zu den vielen Ehrenamtlichen, die sich mit großer Energie für den Fußball unermüdlich eingesetzt haben. Die Rede ist von Horst Becher, der am 26. Mai seinen 80. Geburtstag feiert. Man sieht ihm diesen runden Geburtstag nicht an, er ist noch körperlich fit und erfreut sich bei bester Gesundheit.

Horst Becher kann auch auf eine lange erfolgreiche Fußballer-Laufbahn zurückblicken. Seine erste Berührung mit dem „runden Leder“ hatte er beim SV Schellerten. Dort kickte er von 1953 bis 1959 in der damaligen C- bis zur A-Jugendmannschaft. Von 1959 bis 1963 wurde er in der 1. Herrenmannschaft des SV aufgestellt, die unter dem bekannten Trainer Fritz Fischer in der Bezirksklasse spielte.

Mit dem Umzug in die Domstadt wechselte Becher zum VfV Hildesheim. Bis 1963 gehörte er zur 1. Amateurmannschaft. 12 Jahre trainierte er auch die C- und B-Junioren des VfV, war einige Jahre Teamchef  bei den D- und C-Junioren der Hildesheimer Kreisauswahlen und war Assistent des damaligen Verbandssportlehrers Benno Hartmann bei Lehrgängen mit Auswahlspielern in der NFV-Sportschule in Barsinghausen. 1972 betreute er die niedersächsischen Auswahlspieler bei der Olympiade in München.

Ende 1964 entschloss sich Horst Becher die Seiten zu wechseln und wurde als Schiedsrichter aktiv. 1960 hatte er bereits die Schiedsrichterprüfung beim damaligen Bezirksschiedsrichterlehrwart Rudi Pohler erfolgreich abgelegt und leitete, je nach Ansetzung, Jugend- und Altherren-Begegnungen. Dort wurde das große Talent des jungen Unparteiischen erkannt. Aufgrund sehr guter Beobachtungen ging es steil bergauf. Innerhalb von vier Jahren stieg er bis zur Verbandsliga, der damals höchsten niedersächsischen Leistungsklasse auf. Zu den Höhepunkten zählten Aufstiegsspiele und brisante Ortsderbys, wie zum Beispiel TuSpo Petershütte gegen VfR Osterode, SuS Northeim gegen VfB Northeim und auch Concordia Hildesheim gegen SV Borussia 06 Hildesheim.

Nach hervorragenden Leistungen wurde Becher nicht nur als Referee in den höchsten Leistungsklassen des Niedersächsischen Fußballverbandes (NFV) von 1971 bis 1981 eingesetzt, er gehörte während dieser Zeit auch als Schiedsrichter-Assistent zum Gespann des ehemaligen FIFA-Schiedsrichters Walter Horstmann in der Regionalliga und von 1977 bis 1981 in der 2. Bundesliga zusammen mit Wolf-Günter Wiesel, bei dem er später ebenfalls an der Linie assistierte.

„Locker kommen über 800 Spiele zusammen“, blickt Becher dankbar zurück und hängte 1981 die Schiedsricherpfeife an den berühmten Nagel. Es waren einige herausragende Begegnungen in den oberen Spielklassen dabei, war von ihm zu hören.

Zu seinen größten Erlebnissen zählt das Spiel um den Hafenpokal der beiden Europa-Cup-Sieger Hamburger SV gegen den SV Liverpool vor 60000 begeisterten Zuschauern im Volksparkstadion mit den bekannten HSV-Fußballlegenden Felix Magath, Manfred Kaltz, Kevin Keegan, Georg Volkert, Peter Nogly, Rudi Kargus, Willi Reimann und Caspar Memering. Der HSV-Trainer war damals Rudi Gutendorf. „Da bekam ich richtig Gänsehaut“, erinnert sich Becher an das Flutlichtspiel am 3. August 1977. Der HSV gewann mit 3:2 Toren.

Horst Becher schlug später den Weg in die Funktionärsebene ein und war von 1974 bis 1979 als stellvertretender Schiedsrichterlehrwart und von 1979 bis 1981 als Schiedsrichterlehrwart des NFV-Kreises Hildesheim tätig. Als Beobachter von 1981 bis 1991 hat er außerdem bei der Aus- und Weiterbildung der Schiedsrichter im Kreis, Bezirk und Verband beigetragen. Als Schiedsrichterbetreuer beim VfV Hildesheim von 1967 bis 2004 war ihm das Wohl der Gespanne immer wichtig. Von 1983 bis 2004 hörte man seine markante Stimme bei den Heimspielen der „Ersten“ als Stadionsprecher. 54 Jahre ist er Mitglied beim VfV.

Von 1981 bis 2007 war Horst Becher 1. Vorsitzender der Hildesheimer Schiedsrichtervereinigung. Während dieser langen Periode hat er sich stets für die gute Kameradschaftspflege unter den Schiedsrichtern eingesetzt.  Viele Auszeichnungen sind Zeugen für seinen langjährigen Einsatz.

Dazu zählen: Goldene Ehrennadel des VfV Hildesheim und des NFV-Kreises Hildesheim, die NFV-Verdienstnadel, die silberne Kreisehrennadel, die Ehrenamtsurkunde des DFB, die silberne und goldene Ehrennadel der Schiedsrichtervereinigung sowie die silberne Ehrennadel des Landessportbundes. Für weitere Verdienste um die „schwarze Zunft“ wurde Becher im Februar 2005 zum Schiedsrichter des Monats gewählt. Gradlinigkeit, Pünktlichkeit und Pflichtbewusstsein sind seine Tugenden. Schiedsrichter, Spieler und Vereinsfunktionäre zollten ihm stets großen Respekt. Mit berechtigter Kritik hält er nicht „hinter dem Berge“.

Trotz der vielen Einsätze und Termine in all den Jahren hatte Ehefrau Marianne großes Verständnis gezeigt und ihrem Horst immer den Rücken frei gehalten.

Horst Becher wurde am 26. Mai 1941 in der Hildesheimer Oststadt geboren. In den letzten Kriegstagen wurde die Familie Becher ausgebomt. Schellerten wurde für 18 Jahre ihr neues Zuhause. Dort ging Horst von 1947 bis 1955 zur Schule und begann eine dreijährige Lehre als Elektriker bei der Firma Kroll in Schellerten.

Nach seiner Lehrzeit wechselte er in ein Unternehmen nach Hannover. Seit 1988 war er dort in verschiedenen Bundesländern als Montageleiter auf 85 Großbaustellen wie Zucker-, Zement-, Lebensmittel- und Papierfabriken sowie Krankenhäuser verantwortlich. Nach 50 Berufsjahren ist er 2005 in den Ruhestand gegangen.

Sein leidenschaftliches Hobby ist das Reisen in alle Urlaubsregionen und Städte der Welt, die in einem Notizbuch aufgelistet sind. Marianne und Horst Becher haben fast alle Länder, Schauplätze und Sehenswürdigkeiten in Europa, bekannte Mittelmeer-Regionen und die Karibik bereist. Über 60 Mal ging es mit dem „Flieger“ in fremde Länder, außerdem standen 11 Kreuzfahrten bisher im Urlaubsprogramm. Fast 40 Jahre buchen die Bechers regelmäßig ihren Winterurlaub ins Tuxel Tal nach Tirol.

An seinem Geburtstag werden Telefon und Handy nicht still stehen. Schiedsrichter, Fußballfreunde und Wegbegleiter werden gratulieren und wünschen dem Jubilar weitere gesunde und sorgenfreie Jahre. (bn)

Foto und Repro: Neumann

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