Wilhelm und Waltraud König aus Hildesheim sind 50 Jahre glücklich verheiratet und haben das Leben mit allen Höhen und Tiefen gemeistert. Denn beide waren nicht immer auf der Sonnenseite des Lebens. Bescheidenheit und Fleiß schweißten beide zusammen: Bei guter Gesundheit feiern sie am Freitag, 28. Mai das Fest der goldenen Hochzeit. Rein zufällig haben sie sich die beiden 1958 in Göttingen kennen gelernt. Waltraut wollte sich nur ein Eis kaufen, da begegnete sie ihren Willi, der dort seinen Wehrdienst ableistete. Es war wohl ein gut gemeinter Wink des Schicksals und Liebe auf den ersten Blick. Der Jubilar ließ nicht locker und bat sie um ein erstes Rendevous. Der stattliche Bundeswehrsoldat war auch der Jubilarin nicht einerlei und es entwickelte sich eine tiefe Zuneigung. Die Jungverliebten hatten nicht viel Zeit, „denn um 22 Uhr war „Zapfenstreich“ in der Ziethen-Kaserne“, sagte der Jubilar. 1959 wurde Verlobung gefeiert, ein Jahr später trat das Jubelpaar vor den Traualtar der Göttingen St. Paulus-Kirche. „Wir hatten einen schweren Anfang, eine kleine Wohnung und wenig Geld,“ sagte Waltraud nachdenklich. 1960 zog das Jubelpaar in die Lilienthalstraße. „Das Haus erbte ich vom Großvater. Hier bin ich auch geboren“, erklärte Willi.
„Als es uns finanziell besser ging sind wir auch mal in den Urlaub an Ost- und Nordsee gefahren“, sagte Waltraud. Aber auch an Kurzurlaube an Rhein und Mosel blicken beide gern zurück.
Aus der Ehe gehen drei Töchter hervor. Drei Enkelkinder und die Urenkelin Delia sind der ganze Stolz des Jubelpaares. Alle wohnen mit ihren Familien in der Nordstadt.
„Sonntags ging es mit den Kindern auf die Sportplätze“, sagte Waltraud und blickte ihren Willi lächelnd an – um einfach dabei zu sein und ihn als begeisterten Fußballer zu unterstützen.
Wilhelm König wurde in Hildesheim geboren. Willi, so wird er von allen genannt – ist ein echter Nordstädter Junge. Nach seiner Schul- und Jugendzeit erlernte er das Maurerhandwerk bei der Fa. Rudolf und ließ sich zum Polier ausbilden. Nach der 18-monatigen Bundeswehrzeit kam er zu seinem Arbeitsplatz zurück und blieb bis zu seinem beruflichen Ausscheiden in der Lehrfirma. Zwei schwere Arbeitsunfälle ließen den verantwortlichen Familienvater nicht unterkriegen.
Der Fußball ist seine große Leidenschaft. Als Aktiver in der A-Jugend sowie allen Seniorenmannschaften des VfR Ochtersum und später als Funktionär im Hildesheimer Schiedsrichterwesen nahm das „runde Leder“ einen breiten Raum auf seinem Lebensweg ein. Über 50 Jahre hat er sich unermüdlich als Schiedsrichter, Ansetzer und als Vorsitzender im Hildesheimer Schiedsrichterausschuss eingesetzt und sich dabei große Verdienste erworben. Gradlinigkeit und Zuverlässigkeit sind seine Markenzeichen und verleihen ihm bei allen Mitstreitern und Fußballfunktionären Respekt und Anerkennung. Sein Lebensmotto lautet: „Gelassenheit. Mich regt so langsam nichts mehr auf“, ließ er verlauten. Der Fußballjob ist manchmal nervenaufreibend lässt er durchblicken. Aber wenn es um „seine“ Schiris geht fährt er auch mal aus der Haut bleibt er mit berechtigter Kritik nicht hinter dem Berge. Aber seine „Traudel“ hatte immer großes Verständnis für seine Fußballjahre. „Sonst wäre dass alles nicht möglich gewesen“, sagt Willi klar und deutlich. Bis zum heutigen Tage hatte sie immer an seiner Seite gestanden.
Waltraud König wurde in Danzig geboren. Ihre Schul- und Jugendzeit verbrachte sie im schönen Zoppot. Nach den Kriegswirren kam sie Anfang 1947 mit der Familie in das Flüchtlingslager Wittenberg. Danach fanden sie Zuflucht auf einem Bauernhof bei Northeim. Durch den Beruf des Vaters war Göttingen die nächste Station. Von 1952 bis 1960 führte Waltraud den Haushalt bei einem Papierwarengeschäft in Göttingen. Gern erinnert sich die Jubilarin auch an gemeinsame Geselligkeiten mit Tanz und Folklore durch den „Danziger Bund“, einer Vertriebenenvereinigung. An ihrem Ehrentage werden bestimmt zahlreiche Verwandte, Nachbarn, Freunde und Wegbegleiter mit einem Gläschen auf ihr Wohl anstoßen – besonders auf beste Gesundheit.