Der Spaß am Fußball wurde zum Hobby von Marcus Schierbaum
Hildesheim. Die ersten 100 Tage sind für ein neues Amt oft von großer Bedeutung. Zum einen ist es eine neue Aufgabe, die Veränderungen bringen wird oder wird man an seinem Vorgänger gemessen?
Bei Marcus Schierbaum trifft beides nicht zu. Bei den Fußballern und Vereinen ist er kein Unbekannter, er ist engagierter Funktionär im Schiedsrichterwesen und kennt sich damit bestens aus. Beim NFV-Kreis Hildesheim war Schierbaum neun Jahre Kreis-Schiedsrichter-Lehrwart. Diese Erfahrungen kommen ihm jetzt zugute, auf dem Bezirkstag des Fußball-Bezirks Hannover 2014 wurde er einstimmig zum neuen Bezirkslehrwart gewählt. Zu seinen verantwortlichen Aufgaben zählt auch die Überwachung und Prüfung bei den Schiedsrichter-Anwärterlehrgängen sowie die Aus- und Weiterbildung in den Kreisen.
„Es war eine gute Entscheidung, wir sind froh, dass wir wieder einen geeigneten und kompetenten Fachmann in unseren Reihen haben“, freut sich der Bezirks-Vorsitzende August-Wilhelm Winsmann. Schierbaum ist der Nachfolger von Tino Wenkel, der nach dem Ausscheiden von Bernd Domurat und Günther Thielking in den Verband aufrückte.
Marcus Schierbaum hat bei den F-Junioren in der Jungendspielgemeinschaft „Zum Kreuzberg“ (Ottbergen/Wendhausen/Wöhle) mit dem Fußballspielen begonnen. Später kickte er dort in den höheren Altersklassen.
Durch seinen Bruder Carsten hat er sich entschlossen Schiedsrichter zu werden. „Der war Schiedsrichter und hat am Wochenende immer sein Taschen-geld aufgebessert. Als ich 14 Jahre alt war hat er mich dann zu einem Anwärterlehrgang nach Himmelsthür geschleppt damit ich mir auch etwas dazu verdienen konnte. Aber einige Jahre später habe ich Spaß an den Spielleitungen gefunden. Dann tat ich es natürlich nicht mehr wegen des Geldes“, lacht Schierbaum, der durch sein Talent und guten Leistungen in höhere Spielklassen aufgestiegen ist. Er war auf dem Feld bis in der 4. Liga (damalige Oberliga) sowie in der 3. Liga (Regionalliga) als Schiedsrichter-Assistent unterwegs. Vier Jahre lang unterstützte er Bibiana Steinhaus in der 1. Frauen-Bundesliga.
Im Futsal gehört der 39jährige zu den höchst pfeifenden Unparteiischen im Verband – seit neun Jahren steht der 39jährige auch auf DFB-Liste der Futsal-Schiedsrichter. Gleichzeitig ist er beim Niedersächsischem Fußballverband als Referent für Futsal und Fair-Play tätig.
Seine Meinung was einen guten Schiedsrichter ausmacht: „Es beginnt bei dem ersten Eindruck. Dazu gehören Pünktlichkeit, Ehrlichkeit und Spaß an dem verantwortungsvollen Hobby. Er muss sportlich fit sein, ist regeltechnisch auf dem neuesten Stand und hat eine sehr gute Menschenkenntnis. Heute ist ein Schiedsrichter längst nicht mehr der Regelwächter, der er früher mal war“, weiß Schierbaum aus seinen eigenen Erfahrungen.
Kritische Bemerkungen des Hildesheimers über Auswüchse auf den Plätzen: „Was sich teilweise auf den Plätzen abspielt ist unbegreiflich. Viele Ehrenamtliche und Profis bemühen sich beim Fußball, der für mich zur schönsten Sportart gehört, zahlreichen Menschen das Kicken zu ermöglichen. Inzwischen zerstören einige Rowdies den positiven Gedanken und die Werte Fair Play, die Achtung vor dem Gegner und vor dem Unparteiischen, der auf die Einhaltung der Fußball-Regeln achtet.
Ein Foulspiel gehört zum Fußball, so wie der Schiedsrichter. Aber Schläger und brutale Szenen gehören nicht auf den Fußballplatz. Hier müssen die entsprechenden Instanzen mit aller Härte agieren. Es wird auch viel Gutes hinter den Kulissen des Fußballs getan, es müssen aber auch immer wieder Menschen bereit sein, Verantwortung zu übernehmen und nicht nur zu Hause am PC sitzen“, kritisiert Schierbaum.
1990 wurde der Hildesheimer in den Schiedsrichterausschuss gewählt und übernahm gleich das Amt als Kreis-Schiedsrichter-Lehrwart, das er mit großem Engagement ausübte. 30 Jahre gehörte Marcus dem SV Wendhausen an, ehe er sich 2011 dem TuS Hasede anschloss, wo er derzeit auch der Vereinsobmann von 15 Schiedsrichtern ist.
Wenn es sein Beruf als Software-Betreuer und seine Freizeit erlauben zählt joggen und fotografieren zu den weiteren Hobbys. Aber auch er hätte dass alles nicht geschafft oder würde es heute nicht mehr schaffen, wenn damals die Eltern und heute die Freundin „Juli“ nicht auch das Verständnis dafür aufbringen. (bn)
Fotos: Neumann