Das International Football Association Board der FIFA hat bei seiner Tagung am 3. März 2012 folgende Regeländerungen beschlossen, die ab 1. Juli 2012 (ausgenommen noch auszutragende Spiele der Saison 2011/2012) wirksam werden. Sowie das neue Regelheft vorliegt, werden wir dieses entpsrechend veröffentlichen. Zur Zeit gibt es nur die Änderungshinweise vom DFB!
Wir wollen die entsprechenden Änderungen mit einer jeweils kurzen Begründung an alle Leser weiter geben.
Regel 1 – Das Spielfeld
- In „Auslegung der Spielregeln und Richtlinien der FIFA für Schiedsrichter“ wurde der Text unter der Überschrift „Kommerzielle Werbung“ (Regelheft S. 10) erweitert:
Der Abstand von kommerzieller Werbung auf dem Boden zur Spielfeldbegrenzung beträgt mindestens 1 m.
Hochragende Werbung ist mindestens
- 1 m von den Seitenlinien des Spielfeldes
- genauso weit von der Torlinie, wie das Tornetz tief ist, und
- 1 m vom Tornetz entfernt.
Begründung:
In einem Umkreis von einem Meter um das Tornetz sollte keine hochragende Werbung stehen, damit die Spieloffiziellen uneingeschränkte Sicht auf das Tor haben.
Regel 3 – Zahl der Spieler
- wird unter „Anzahl Auswechslungen – Offizielle Wettbewerbe“ (Regelheft S. 15) geändert
In den Wettbewerbsbestimmungen wird festgelegt, wie viele Auswechselspieler gemeldet werden können (drei bis höchstens zwölf)
- wird unter „Vergehen/Sanktionen“ (Regelheft S. 16) ergänzt:
Wenn anstelle eines vor dem Spiel gemeldeten Spielers ein gemeldeter Auswechselspieler das Spielfeld betritt und dies dem Schiedsrichter nicht mitgeteilt wird,
- gestattet der Schiedsrichter dem gemeldeten Auswechselspieler, weiterzuspielen
- wird gegen den gemeldeten Auswechselspieler keine Disziplinarmaßnahmen verhängt
- bleibt die Zahl der zulässigen Auswechslungen für das fehlbare Team unverändert
- meldet der Schiedsrichter den Vorfall der zuständigen Instanz.
Begründung:
Es kommt immer wieder vor, dass ein Wechsel vorgenommen wird, bevor das Spiel beginnt und nachdem dem Schiedsrichter die Namen der Spieler und Auswechselspieler gemeldet wurden. Grund ist in der Regel eine Verletzung eines Spielers beim Aufwärmen. Dies ist zulässig, sofern der Schiedsrichter benachrichtigt wird. Für den Fall, dass der Schiedsrichter nicht informiert wird, muss geregelt sein, wie vorzugehen ist.
Regel 4 – Ausrüstung der Spieler
- Unter der Überschrift „Grundausrüstung“ (Regelheft S. 22) wurde der dritte Punkt genauer formuliert.
- Stutzen – wird außen Klebeband oder ähnliches Material angebracht, muss dieses die gleiche Farbe haben; wie der Teil der Stutzen, den es bedeckt;
Begründung:
Immer mehr Spieler bringen außen auf den Stutzen übermäßig viel Klebeband an. Dieses kann die verschiedensten Farben aufweisen und das Erscheinungsbild der Stutzen komplett verändern. Dies kann besonders für die Schiedsrichter-Assistenten verwirrend sein, die sich beim Entscheid, wer den Ball zuletzt gespielt hat, wenn dieser aus dem Spiel geht, gegebenenfalls an den Stutzen orientieren.
- In „Auslegung der Spielregeln und Richtlinien der FIFA für Schiedsrichter“ (Regelheft S. 24) wurde unter „Weitere Ausrüstungsteile“ nachstehender Satz neu formuliert
Die Verwendung von elektronischer Kommunikation zwischen Spielern und/oder technischen Betreuern ist nicht zulässig.
Begründung:
Die aktuelle Bezeichnung „Funkkommunikation“ entspricht nicht dem neuesten technologischen Stand.
- Der Text unter „Zusätzliche Erläuterungen des DFB“ wurde in Nr. 2 an die Neuregelung der Grundausrüstung angepasst (Regelheft S. 27).
2. Die Stutzen einer Mannschaft müssen sich farblich von denjenigen der anderen Mannschaft unterscheiden und bei den Feldspielern einheitlich sein. Wollen Spieler außen Klebeband oder ähnliches Material anbringen, muss dieses die gleiche Farbe haben, wie der Teil der Stutzen, den es bedeckt.
Regel 7 – Dauer des Spiels
- Der Text unter „Zusätzliche Erläuterungen des DFB“ wurde in Nr. 8 (Regelheft S. 63) an die FIFA-Vorschrift (Regelheft S. 2) angepasst:
8. Die Spieldauer bei Spielen von unter 16-Jährigen, Frauen, über 35-Jährigen oder Behinderten kann von der in Regel 7 festgesetzten Spieldauer abweichen!
Regel 8 – Beginn und Fortsetzung des Spiels
- Im Absatz „Schiedsrichter-Ball“ (Regelheft S. 65) wird unter „Definition des Schiedsrichter-Balls – Vergehen und Sanktionen“ dem bisherigen Text hinzugefügt:
Der Ball geht ins Tor:
- Wurde der Schiedsrichter-Ball direkt ins gegnerische Tor geschossen, wird das Spiel mit Abstoß fortgesetzt.
- Wurde der Schiedsrichter-Ball direkt ins eigene Tor geschossen, wird das Spiel mit Eckstoss fortgesetzt.
Begründung:
Es ist vorgekommen, das aus “nicht umkämpften“ Schiedsrichter-Bällen ein Tor erzielt wurde. Der Schiedsrichter stand jeweils sehr unter Druck, da er das Tor geben musste. Danach kam es zu der unerfreulichen Situation, dass das Team dem Gegner beim Anstoß freie Bahn ließ, damit er ungehindert ein Tor erzielen und das Spiel wieder ausgleichen konnte.
Wegen dieser Änderung wurde eine neue „Zusätzliche Erläuterung des DFB“ eingefügt.
3. Ein Schiedsrichter-Ball gilt im Sinn dieser Regel als „direkt ins Tor geschossen“, wenn er von einem Spieler mit der ersten Berührung dorthin befördert wurde.
Regel 12 – Verbotenes Spiel und unsportliches Betrage.
- In „Auslegung der Spielregeln und Richtlinien der FIFA für Schiedsrichter“ wurde unter „Handspiel/Disziplinarmaßnahmen“ das Wort „klares“ in der nachfolgenden
Bestimmung gestrichen (Regelheft S. 85):
Unter gewissen Umständen sind Spieler bei einem Handspiel wegen unsportlichen Betragens zu verwarnen, z. B. wenn der Spieler
- durch ein absichtliches,
klaresHandspiel verhindert, dass der Gegner in Ballbesitz gelangt,
Begründung:
Die Folge und nicht die Klarheit eines Handspiels muss bestraft werden. Ein Handspiel kann kaum zu sehen und dennoch folgenschwer sein. Zudem sind eine Definition des Begriffs „klar“ und eine einheitliche Auslegung schwierig, insbesondere für Schiedsrichter aus verschiedenen Ländern oder Kontinenten mit sehr unterschiedlicher Erfahrung. Durch den Wegfall des Wortes „klar“ und die Bestimmung, dass der Spieler verwarnt wird, wenn er den Ball mit der Hand spielt, damit der Gegner nicht in Ballbesitz gelangt, wird die Auslegung einfacher.
- In „Verhindern eines Tors oder Vereiteln einer Torchance“ wird im zweiten Absatz der letzte Halbsatz geändert (Regelheft S. 92):
„…kann jedoch verwarnt werden.“
Begründung:
Der englische Text „…may still be cautioned“ war von der FIFA bisher nicht richtig übersetzt worden.
- Der Absatz Nr. 16 unter „Zusätzliche Erläuterungen des DFB“ wurde gestrichen (Regelheft S. 94) und die Nummerierung der nachfolgenden Absätze angepasst.
16. Der Torwart darf im Torraum nicht gerempelt werden, außer er hält den Ball oder hindert einen Gegner.
Begründung:
Diese Anweisung widerspricht den FIFA-Regeln ist so nirgendwo vorgesehen. Die FIFA gab auch auf Regeltagungen bekannt, dass die normalen Regeln für den Schutz des Torwarts ausreichen würden.
Bei der sinnvollen Umsetzung der neuen Regeln und Bestimmungen wünscht die DFB Schiedsrichterkommission allen Schiedsrichtern viel Erfolg.
Weitere Beschlüsse des IFAB
1. Zusätzliche Schiedsrichterassistenten (ZSA)
(Antrag der FIFA)
Die letzten Rückmeldungen zum ZSA-Experiment sollen bis 31. Mai 2012 vorliegen.
Danach folgen die Analyse der Endrunde der UEFA EURO 2012 und eine Präsentation bei der IFAB-Sondersitzung am 5.Juli 2012.
2. Torlinientechnologie (TL T)
(Antrag der FIFA)
Die Mitglieder folgen der Empfehlung und lassen zwei Unternehmen (Hawk-Eye und GoaIRef/Fraunhofer) zur Testphase 2 zu.
3. Freistoss-Spray
(Antrag der FIFA)
Die FIFA hat die Mitglieder über das Freistoss-Spray-Experiment bei der Copa America 2011 informiert. Nachdem der IFAB der CONMEBOL am 5. März 2011 für das Experiment mit einem Freistoss-Spray (zur Markierung des Abstands von 9,15 m) bei der Copa America 2011 und weiteren Wettbewerben die Erlaubnis erteilt hatte, erhielten die FIFA und der IFAB im Oktober 2011 von der CONMEBOL einen detaillierten Bericht.
WICHTIGSTE ERGEBNISSE:
- Wirksame Durchsetzung der bestehenden Regeln : Der Abstand von 9,15 m zwischen der Mauer und dem Ball wird klar eingehalten.
- Weniger Verzögerung, da die Position und die Distanz klarer sind. Mehr Spielzeit, weil sich die Mauer schneller bildet.
- Neues Instrument, das die Fairness fördert und Konfrontationen zwischen den Spielern und Offiziellen bei Standardsituationen verhindert.
- Günstig und somit für alle Profi- und Amateurligen erschwinglich.
Die Mitglieder beschliessen, das Freistoss-Spray zuzulassen, wobei die einzelnen Mitgliedsverbände
über den Einsatz des Sprays entscheiden sollen.
Im DFB Bereich wird das Freistoss-Spray zunächst nicht eingesetzt
4. Regel 4 – Ausrüstung der Spieler
(Antrag der FIFA)
Die Mitglieder lassen Kopftücher grundsätzlich zu. Vorbehalten bleibt eine Sicherheitsanalyse
durch die Medizinische Kommission der FIFA, ehe bei der Sondersitzung
am 5. Juli definitiv entschieden wird.
Der DFB wartet diese Entscheidung ab.
Stand: 20.06.2012