Hildesheim (bn). Sonst kann ihn nichts so schnell aus der Ruhe bringen. Aber nun kam der Kreislehrwart Siegfried Herrmann bei den Anmeldungen doch ins Schwitzen: 105 Vereinsvertreter kamen in die Gymnasiumsporthalle nach Himmelsthür und wollten sich über das Thema Futsal in Theorie und Praxis informieren. Die Conny Jablonski-Bähre vom Jugendausschuss hatte ihm bei der Führung der Teilnehmerlisten geholfen, damit alles korrekt und schnell über die Bühne ging. „So ein Echo haben wir nicht erwartet, wenn nicht einige Teilnehmer abgesagt hätten wären ca. 140 Teilnehmer gekommen“, sagte Herrmann, der zu dieser Veranstaltung mit dem Kreisjugendobmann Hans-Jürgen Schwellnus aufgerufen hatte. Wie bereits mehrfach angekündigt wurde, spielen die Altersgruppen ab U12 in der bevorstehenden Hallensaison Futsal. Für einen reibungslosen Ablauf der Hallenspieltage sollten die Jugendleiter, Trainer und Betreuer wichtige Tipps und Informationen erhalten, insbesondere die Regeln standen bei der Variante des Hallenfußballs im Fokus.
Bereits in der letzten Saison wurde bei den U14- und U15-Junioren schon mal geprobt. „Wir haben uns im Jugendausschuss dafür entschieden, und wir ziehen es jetzt durch“, war die Ansage von Schwellnus. „Endlich hört das Gerangel an der Bande auf. Jetzt steht Technik im Vordergrund“, fügte Herrmann hinzu, ein Verfechter für Futsal. „Der Ball ist schwerer als der normale (400 bis 550 Gramm) und ist dadurch sprungreduzierter. Dadurch kommen auch jüngere Spieler gut zurecht, die technisch noch nicht so gut am Ball sind“, sprach der Kreislehrwart zu den Vereinsvertretern.
Nun müssen sie das Erlernte an die Jugendspieler im Training weitergeben und auf die neue Saison vorbereiten. Als Leitfaden haben alle eine Mappe erhalten, in der diese Fußballvariante verständnisvoll und übersichtlich nachzulesen ist. Auf der Internetseite des NFV-Kreises Hildesheim steht den Vereinen ein Download der Futsal-Regeln zur Verfügung. „Ich denke, dass sich niemand die 165 Seiten komplett durchgelesen hat“, äußerte Schwellnus – bevor Siegfried Herrmann, und Schiedsrichter-Lehrwart Marcus Schierbaum die wichtigsten Themen ansprachen. Es ging um das Spielfeld, die Spielfeldgrenzen, Strafen bei Foulspiel, über den Strafstoß bis hin zur Erklärung des Balls.
Für eine Demonstration im praktischen Bereich standen die U16-Junioren der 1. JFC Achtum/Einum/Bavenstedt (Landesliga) zur Verfügung. Der Trainer Maik Thomas und seine Schützlinge kennen sich schon aus, in der Saison 2010/2001 haben sie schon Futsal geschnuppert. „Meinen Jungs hat es Spaß gemacht. Alles ging äußerst fair über die Bühne. Keiner hatte sich verletzt“, sagte Thomas begeistert.
Im praktischen Teil des Abends wurde den Vereinsvertretern bei einem flotten Demonstrationsspiel, das von Markus Schierbaum und Florian Deckwert geleitet wurde, die Futsal-Regeln vor Augen geführt.
Auch die Schiedsrichter müssen sich auf die Saison optimal vorbereiten. „Für fast alle Unparteiischen ist Futsal Neuland. Ca. 90 Schiedsrichter haben sich an einem Abend in Theorie vertieft“, erklärte Schierbaum. Zum praktischen Teil treffen sich die Referees an einem weiteren Abend in der Giesener Sporthalle.
„Reißt den Schiedsrichtern nicht gleich den Kopf ab, wenn es am Anfang nicht so klappt. Es ist für uns alle eine Umstellung“, appellierte Schierbaum zum Schluss an die Vereinsvertreter. Siegfried Herrmann hakte wörtlich ein: „Wer den blanken Horror vor Futsal hatte, der hat gesehen, dass die Praxis ziemlich gut funktioniert“, nahm er den Trainern die Skepsis vor den neuen Hallenrunden.
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) ist wegweisend und misst der Umsetzung von Futsal an der Basis hohe Priorität zu. Auch der NFV-Kreis Hildesheim blickt mit dieser Spielweise optimistisch in die Zukunft.
Futsal ist der offizielle Hallenfußball des Weltverbandes FIFA. Der so genannte „Futebol de Salao“ – der „Salon-Fußball“ oder „Indoor Soccer“, wie ihn die Engländer und Amerikaner nennen – wurde 1989 von der FIFA als förderungswürdige Sportart anerkannt.
Fotos: Neumann