Hildesheim. (bn) Irina Stremel (SV Emmerke) hat eine steile und beachtliche Schiedsrichterkarriere hingelegt. Bei dem DFB-Lehrgang in Altensteig (bei Stuttgart), bei dem sie erfolgreich abgeschnitten hat, wurde die letzte Hürde genommen: Sie ist jetzt offizielle DFB-Schiedsrichterin.
Unter den kritischen Augen von Lutz-Michael Fröhlich, Leiter der Abteilung Schiedsrichter im DFB und Heinz-Dieter Antretter, Fitnesscoach der DFB-Schiedsrichter und der Ansetzerin der 1. und 2. Frauen-Bundesliga Carolin Rudolph mussten sich 21 Schiedsrichterinnen der 1. Bundesliga, 32 Schiedsrichterinnen der 2. Bundesliga und 30 Erstliga-Assistentinnen für die Spielleitungen im „Fußball-Oberhaus“ qualifizieren. Der Lehrgang ist Voraussetzung, um als Schiedsrichterin oder Erstligaassistentin im DFB eingesetzt zu werden.
Inhalte des Lehrgangs waren z. B.: Praxisorientierte Regelkunde und Regeländerungen mit einem abschließenden Test. „Zentrale Punkte einer Spielleitung“ hieß ein weiteres Thema bei der Gruppenarbeit. Schwerpunkte waren auch die neue Abseitsauslegung und Videosequenzen bei denen sich die Teilnehmerinnen zwischen gelber und roter Karte entscheiden mussten. Zu der DFB-Schiedsrichterkommission gehörten außerdem die Beisitzer Günther Thielking und Bernd Domurat, beide Verbandsschiedsrichterlehrwarte des Niedersächsischen Fußball-Verbandes (NFV).
Post vom DFB für die ersten Spielleitungen in der 2. Frauen-Bundesliga hat die 21-jährige schon erhalten. In der 1. Frauen-Bundesliga wurde sie als Schiedsrichter-Assistentin im Gespann von Verena-Kordula Schultz eingeteilt.
Die Schiedsrichter-Laufbahn von Irina Stremel:
März 2006 Schiedsrichter-Anwärterlehrgang und Prüfung
Rückserie 2008/2009 Frauen-Oberliga
Saison 2009/2010 Herren-Kreisliga
Saison 2010/2011 Herren-Bezirksliga und Frauen-Regionalliga
Saison 2011/2012 SR-Assistentin 2. Frauen-Bundesliga
Saison 2012/2013 SR-Assistentin 1. Frauen-Bundesliga
Rückserie 2012/2013 Herren-Landesliga
„Warum habe ich mich dazu entschlossen den Schiedsrichterschein zu machen?“, blickt Irina Stremel zurück. Mit 11 Jahren hat sie angefangen selbst Fußball zu spielen. Einfach aus Neugierde habe sie dann mit ihrer Freundin kurz vor dem 14. Lebensjahr den Anwärterlehrgang mitgemacht. „Wir hatten keine Ahnung, wie lange oder aktiv wir das machen wollen“, sagt sie und hat einige Monate nach der bestandenen Prüfung die Schiedsrichtertätigkeit beendet. „Ich dachte, ich könne ja noch ein bisschen weitermachen, da ich bis zu dem Zeitpunkt noch keinen Schiedsrichtereinsatz hatte. Dass das Schiedsrichterdasein ein so tolles und wichtiges Hobby für mich jetzt ist, hätte ich damals noch nicht gedacht. Ich setze mir auf jeden Fall weitere Ziele, um auch zukünftig in noch höheren Klassen pfeifen zu können“, sagt die sympathische Barntenerin selbstbewusst, die sich auch im Schiedsrichterwesen engagiert.
Irina Stremel gehört zum Schiedsrichterausschuss des NFV-Kreises Hildesheim und hat Ende letzten Jahres als Nachfolgerin von Lara Kompa das Amt der Frauenbeauftragten übernommen. Nach Teilnahme des Beobachterlehrgangs gehört sie seit einigen Monaten auch zum Kreis der Schiedsrichterbeobachter.
Abgesehen von ihrem Cousin, der Fußball in der Bezirksliga kickt, ist sie Einzelkämpferin. Ihre Familie hat mit dem Fußballsport „nichts am Hut“, war von ihr zu erfahren. „Sie hat das Zeug noch eine Stufe höher zu klettern. Wir drücken ihr die Daumen für ihre weitere Laufbahn“, lobte auch der Kreisschiedsrichterobmann Marcin Kuczera die junge talentierte Kollegin.
Fotos: Burghard Neumann