Kreischef Detlef Winter macht Beobachterlehrgang zur Chefsache
Hildesheim (bn). Mit Beginn der Rückrunde stehen auch die Schiedsrichter im Brennpunkt des Geschehens. Um ihre Leistungen nach einem festgelegten Schema einzustufen werden regelmäßig Schiedsrichterbeobachter zu den Spielen beauftragt.
„Die Beobachter haben eine hohe Verantwortung, sie sind der verlängerte Arm des Schiedsrichterausschusses und genießen hohe Loyalität“, eröffnete der Obmann Marcin Kuczera den jährlich durchgeführten Beobachterlehrgang des NFV-Kreises Hildesheim vor 17 Teilnehmern in der KSB-Lehrstätte.
Als Referent wurde der Kreisvorsitzende Detlef Winter eingeladen. Als Schiri-Regionalbeauftragter für den Bezirk Hannover hält er Vorträge bei Schiedsrichter-Lehrgängen in Barsinghausen. Winter weiß wovon er spricht, denn er beobachtet selbst im Bezirk und früher im Verband.
Warum werden Schiedsrichter beobachtet? ging der Referent aus Spurensuche.
Wichtige Argumente sind die Ermittlung des Leistungsstandes für die Einteilung in Leistungsklassen und das Erkennen von Fehlern und Schwächen. „Es ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, oft entscheiden Beobachter über Auf- und Abstieg eines Unparteiischen. Er ist nicht der Feind des Schiedsrichters – aber auch nicht der Freund. Ein Gemisch aus Lob und Tadel sind bei der Bewertung extrem wichtig. 17 Fußballregeln Vergeltung zu verschaffen ist nicht so einfach wie es von der Zuschauertribüne oder im Fernsehen aussieht“, erklärte Winter mit schneidender Stimme. „Nicht jeder urteilt gleich, aber die Einheitlichkeit ist erstrebenswert. Dabei sind auch die Begleitumstände zu beachten. Die Problematik der subjektiven Wahrnehmung spielt dabei eine große Rolle“, fuhr der Kreischef fort.
Weitere Inhalte des Referats waren z. B. die körperliche Verfassung des Schiedsrichters, die Persönlichkeit, seine Laufbereitschaft und der Mut unpopuläre Entscheidungen zu treffen.
Wichtig ist auch das Gespräch mit dem Schiedsrichter nach dem Spiel, dem sich der Beobachter bereits vor der Begegnung vorgestellt hat. Die Mängel seiner Spielleitung kurz ansprechen, aber auch Lob für die Motivation des Unparteiischen nicht vergessen.
Ein wesentliches Merkmal ist die Ausschau nach Talenten. Der Niedersächsische Fußballverband hat bisher immer hervorragende Schiedsrichter auf seiner Liste.
Ein Beispiel im Fußball-Oberhaus sind die Erstliga- und FIFA-Referees Florian Meyer und Michael Weiner. In den nächsten Jahren trifft die beiden die Altersgrenze, die vom DFB vorgegeben wird. Für „Nachrücker“, auch aus dem NFV-Kreis Hildesheim, sieht es zurzeit nicht so rosig aus. Da wird es schwer einmal in die Fußstapfen der beiden Spitzenschiedsrichter zu treten. „Im Schiedsrichterwesen hat der Fußball im Süden und im Westen Deutschlands hat eine starke Lobby. Deswegen ist es ja auch so wichtig, dass Talente auch hier im Kreis gezielt gefördert werden, um in jungen Jahren schnell aufzusteigen. Denn „oben“ wird die Luft immer dünner, es schaffen nur wenige Schiris in die Erst- und Zweitliga“, sagte Winter zu dem Thema Aufstieg.
Zum Abschluss wurde der neue Beobachtungsbogen vorgestellt, der im Bezirk und Verband schon vor längerer Zeit Einzug gehalten hat. Neue Erkenntnisse werden die Teilnehmer bei der Rückrunde nun mit auf die Sportplätze nehmen.
Zu den Hildesheimer Schiedsrichter-Beobachtern gehören: Manfred von Rymon-Lipinski (DJK Blau-Weiß Hildesheim), Werner Münstedt (TuS Hoheneggelsen), Sven Metze (SV Alfeld), Christopher Winkler (SC Itzum), Jürgen Hast (TuS Hasede), Miguel Rey (DJK Blau-Weiß Hildesheim); Dahinter von links: Christian Schwarzbach (TSV Marienhagen), Andreas Franke (Hannover 96), Dennis Münter (SC Itzum), Thomas Nowak (TuS Hoheneggelsen), Kreislehrwart Florian Deckwert (VfB Oedelum), Irina Stremel (SV Emmerke), Bezirksobmann Thomas Rüdiger (SV Eintracht Bad Salzdetfurth), Marcus Schierbaum (TuS Hasede), Wilhelm König (DJK Blau-Weiß Hildesheim), Kreisvorsitzender Detlef Winter (MTV Almstedt), Kreisobmann Marcin Kuczera (VfL Nord-stemmen), Günther Schaper (MTV Almstedt), Thomas Schmittke (TSV Föhrste), Thorsten Katze (SV Bockenem 07), Oliver Schwarzbach und Burghard Neumann (beide TSV Sibbesse).
Schiedsrichterbeobachter im Fußball sind in der Regel ältere, erfahrene, zumeist aber auch nicht mehr aktive Fußballschiedsrichter, welche offiziell vom jeweilig zuständigen Schiedsrichterausschuss für die Bewertung bzw. Beurteilung der Leistung eines Schiedsrichters, ggf. seiner Schiedsrichterassistenten, in einem Fußballspiel angesetzt werden. Die Beobachtungen, welche in ihrer Häufigkeit je nach Verbandsfestlegung für zwei Spiele im Jahr bis hin zur Beobachtung eines jeden Spieles (Bundesligen) für Schiedsrichter festgelegt werden, dienen der Qualitätssicherung und Fortentwicklung des Schiedsrichters und werden von den Schiedsrichterausschüssen – neben Einsatzbereitschaft und sonstigem Engagement im Schiedsrichterbereich – am Ende oder im Laufe des jeweiligen Spieljahres wesentlich zur Beibehaltung oder Änderung der Einstufung des Schiedsrichters herangezogen (Auf- oder Abstieg). Im Anschluss an das geleitete Spiel erfolgt in der Regel eine mündliche Auswertung, welche in die Erstellung eines Beobachtungsbogens durch den Beobachter mündet, den dieser in den darauf folgenden Tagen zu erstellen hat und welcher dem Schiedsrichter auch zur Kenntnis gegeben wird. Der spielleitende Schiedsrichter erhält unter Berücksichtigung der Anforderungen im Spiel Hinweise zu Fehlern oder besonders positivem Auftreten oder solchen Entscheidungen.
Talentierte Jungschiedsrichter werden in einigen Landesverbänden in besondere Kadergruppen berufen und / oder teilweise von „festen“ Schiedsrichter-Coaches begleitet, was eine bessere Entwicklung eines Schiedsrichters und seiner Leistung über einen bestimmten Zeitraum ermöglicht.
Parallel zum Herrenspielbetrieb entstand mit der Bildung der A-Jugend-Bundesliga ein Pool besonders förderungswürdiger Schiedsrichter, welche von einem Kreis ehemaliger Spitzenschiedsrichter beobachtet werden.
Schiedsrichterbewertung im Fußball
Schiedsrichterassistenten und Schiedsrichter werden ab der Oberliga, in Bayern bereits ab der Bezirksliga oder Kreisliga, aktuell nach folgendem System bewertet:
Bewertungsskala:
9.0 – 10: Hervorragende Leistungen
8.0 – 8.9: Sehr gute Leistungen
7.0 – 7.9: Gute Leistungen
6.0 – 6.9: Schwache Leistungen
5.0 – 5.9: Sehr schwache Leistungen
5.0: Ungenügende Leistung
Fotos: Neumann
Die Hildesheimer Schiedsrichter-Beobachter vorn von links: Manfred von Rymon-Lipinski (DJK Blau-Weiß Hildesheim), Werner Münstedt (TuS Hoheneggelsen), Sven Metze (SV Alfeld), Christopher Winkler (SC Itzum), Jürgen Hast (TuS Hasede), Miguel Rey (DJK Blau-Weiß Hildesheim); Dahinter von links: Christian Schwarzbach (TSV Marienhagen), Andreas Franke (Hannover 96), Dennis Münter (SC Itzum), Thomas Nowak (TuS Hoheneggelsen), Kreislehrwart Florian Deckwert (VfB Oedelum), Irina Stremel (SV Emmerke), Bezirksobmann Thomas Rüdiger (SV Eintracht Bad Salzdetfurth), Marcus Schierbaum (TuS Hasede), Wilhelm König (DJK Blau-Weiß Hildesheim), Kreisvorsitzender Detlef Winter (MTV Almstedt), Marcin Kuczera (VfL Nordstemmen), Günther Schaper (MTV Almstedt). Es fehlen: Thomas Schmittke (TSV Föhrste), Thorsten Katze (SV Bockenem 07), Oliver Schwarzbach und Burghard Neumann (beide TSV Sibbesse).
BU Detlef Winter:
„17 Fußballregeln Vergeltung zu verschaffen ist nicht so einfach wie es von der Zuschauertribüne oder im Fernsehen aussieht“, erklärte Winter mit schneidender Stimme.
„Haltet Ausschau nach jungen Talenten, die dann gezielt gefördert werden müssen. Vielleicht haben wir ja in den nächsten Jahren wieder einen Schiedsrichter aus dem NFV-Kreis Hildesheim in der 1. oder 2. Bundesliga“, appellierte der Kreisvorsitzende an die Beobachter.
„Im Schiedsrichterwesen hat der Fußball im Süden und im Westen Deutschlands hat eine stärkere Lobby als im Norden“, ist sich Winter ganz sicher.