„Viel Kritik und wenig Lob“

Bundesliga-Schiedsrichter Robert Schröder sprach vor den Hildesheimer Unparteiischen

Der Schiedsrichterausschuss des NFV-Kreises Hildesheim hatte den Bundesliga-Referee Robert Schröder zu der letzten Lehrversammlung der Hildesheimer Schiedsrichter im laufenden Spieljahr als Referenten eingeladen.

Der 30-jährige hatte das Thema „unpopuläre Entscheidungen“ im Visier und die aufmerksamen Schiedsrichter mit frisch-erquickenden Neuigkeiten und Informationen unterhalten. Der ausgebildete Sportfachwirt ist seit 2001 Schiedsrichter und als Bundesliga-SR-Assistent sowie als Schiedsrichter der 2. Bundesliga unterwegs. Er brachte einige Videosequenzen mit, die er zusammen mit den Unparteiischen analysierte.

Robert Schröder referiert vor Hildesheimer Schiedsrichtern
Aufmerksam hören die Hildesheimer Schiedsrichter dem Gastreferenten zu. Robert Schröder sprach über
unpopuläre Entscheidungen bei den Spielleitungen.

Im Dialog mit den Schiedsrichtern erklärte der Hannoveraner Situationen eines Referees bei nicht populären Entscheidungen und deren Folgen. Platzverweise gegen Trainer, rote Karten gegen Spieler und diverse Zweikampfbeurteilungen waren im Portfolio des sehr locker geführten Referats mit einer Prise Unterhaltung.

Die Besucher konnten sich auf einen unterhaltsamen Abend freuen, denn Schröder hatte die Bundesligabegegnung zwischen Borussia Mönchengladbach und Darmstadt 98 hautnah miterlebt. Er stand als Schiedsrichter-Assistent an der Linie und unterstützte den Bundesliga-Referee Felix Zwayer. Bei einem Foulspiel sah der Spieler Xhaka die rote Karte, denn Schröder hatte das Nachtreten genau beobachtet und zeigte dies dem Schiedsrichter an. Die sichtbare und auffällige Unsportlichkeit wurde zu Recht mit dem Feldverweis des Spielers geahndet.

Heftige Diskussionen kamen bei der Traineraktion im Spiel Bayer Leverkusen gegen den BVB Dortmund auf, als sich der Bayer-Trainer Roger Schmidt einen Eklat in der höchsten deutschen Spielklasse erlaubte und das Schiedsrichtergespann zu einer Spielunterbrechung zwang.

Die stur-kindische Art des Trainers wurde vom DFB-Gericht mit einer harten Strafe geahndet und sorgte für mächtiges Aufsehen im Oberhaus des deutschen Fußballs.

Alle Lehrversammlungsbesucher hatten diese Spielunterbrechung begrüßt und waren geschlossen der Meinung, dass hiermit eine Signalwirkung gesetzt wurde, so wird unter Sportlern nicht miteinander umgegangen.

Viel Kritik und wenig Lob ist das Tagesgeschäft der Unparteiischen und sie sind somit immer mehr im öffentlichen Fokus in allen Spielklassen zu erleben.

Solche und andere außergewöhnliche Situationen führen zu unpopulären Entscheidungen, die laut dem Regelwerk zu ahnden sind. Klare Wahrnehmungen durch den Schiedsrichter erfordern wohl überlegte Entscheidungen, und das im Bruchteil einer Sekunde.

Eindeutige Vorgänge sollten erfasst und genau analysiert werden bei den Schiedsrichterentscheidungen.

Richtlinien, wann ein Spieler oder Trainer von einem Spiel ausgeschlossen wird sind nicht immer klar und erleichtern die Entscheidungen im „Grauzonenbereich“ und sorgen somit zu jedem Spiel die Individualität.

Nach fast 90 Minuten Referatskultur bedankte sich der Gastredner bei einem sehr dialogreichen Abend in der Aula des Gymnasiums Himmelsthür bei erwiderten tosenden Applaus.

Der Kreisschiedsrichterobmann Marcin Kuczera gab dem Gastreferenten ein Geschenk mit auf den Heimweg.

Applaus gab es auch reichlich an diesem Abend, da die Catering-Familie Herr in den Ruhestand verabschiedet wurde und somit die Schiris künftig ohne ihre Leckereien und Köstlichkeiten auskommen müssen. Diese allseits beliebten Snacks werden die Schiedsrichter sehr vermissen, da hierfür eine Pause des Lehrabends für einen guten Absatz der Leckereien gesorgt wurde.

Als Dank gab es einen Blumenstrauß für die Familie Herr und Robert freute sich auf etwas Regionales. Ein durchaus gelungener Abend mit vielen neuen Erkenntnissen. (mrl)

Fotos: Neumann

 

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