Hamburg (ots) – Das Gefühl, vom Schiedsrichter unfair behandelt
worden zu sein, verleitet Fußballspieler in der Folge besonders stark
zu unsportlichem Einsatz. Wie das Magazin GEO in seiner Mai-Ausgabe
berichtet, ist dies das Ergebnis einer Studie der
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Claudia Dalbert,
Professorin für Pädagogische Psychologie, hat gemeinsam mit zwei
Kollegen über 100 Spieler aus 14 Fußballvereinen der Kreis- bis
Verbandsliga befragt, um herauszufinden, welche subjektiven Faktoren
Regelverstöße begünstigen. Offenbar beeinflusst das Verhalten des
Unparteiischen die Neigung zu Fouls weit mehr als andere Kriterien
dies tun. Das Verhalten des Trainers etwa spielt erst dann eine
Rolle, wenn er explizit taktische Regelverstöße befürwortet. Der
psychische Druck durch einen schlechten Tabellenplatz fördert
zumindest in den unteren Ligen nicht die Bereitschaft, mehr
Tätlichkeiten zu begehen. Auch die vom Spieler kritisierte
Schiedsrichterentscheidung selbst drängt ihn noch nicht zu
unsportlichem Verhalten – sehr wohl aber die Art, wie der
Unparteiische sein Urteil vermittelt und wie er mit den Spielern
umgeht. Um Unfairness im Fußballsport abzubauen, so Claudia Dalbert,
müsse ein Schiedsrichter in der Ausbildung lernen, alle Spieler
möglichst gleich zu behandeln – und Einsicht in die eigene
Fehlbarkeit zu zeigen.
Die aktuelle GEO-Ausgabe umfasst 212 Seiten, kostet 6 Euro und ist
ab sofort im Handel erhältlich.