Horst Germer feiert 80. Geburtstag

Die Kombination begnadeter Fußballer und talentierter Schiedsrichter gibt es nicht so häufig, aber bei Horst Germer aus Gronau (früher Mehle) trifft diese Feststellung zu, und er kann mit Stolz auf seine sportliche Vergangenheit zurückblicken. Von schönen Erinnerungen schwärmt er. So standen ihm auch in einem Auswahlspiel der DFB-Ehrenspielführer Uwe Seeler und Horst Hrubesch gegenüber.

Bei bester Gesundheit und geistiger Frische feiert er am 9. August seinen 80. Geburtstag.
Disziplin, Gradlinigkeit, Pünktlichkeit, Verlass, Kameradschaft aber besonders Fair Play, sind seine Markenzeichen und gelten zugleich bei vielen als Vorbildfunktion. Bei Vereinsfunktionären, Spielern und Schiedsrichterkameraden genießt Germer großen Respekt und Anerkennung. Trotz seines Alters ist er immer noch aktiv – leitet Spiele bei den Ü40-Altsenioren. „Wenn ich gesund bleibe, hänge ich noch drei Jahre dran“, verriet er verschmitzt. Auch heute hat der Jubilar immer noch ein Kribbeln im Bauch wenn er die Mannschaftsführer zur Seitenwahl bittet, fuhr er fort.
Den Fußballsport entdeckte der Jubilar auf dem Posten des Rechtsaußen 1939 als 10-jähriger im Turnverein Mehle. Durch den 2. Weltkrieg kam der Spielbetrieb zum Erliegen. „1944 habe ich mit den englischen Soldaten Fußball gespielt“, erzählt er vom Neubeginn. 1945 schlossen sich die Turner und Fußballer zum SV Mehle zusammen, mit ihm als Torwarttalent wurde die 1. Mannschaft gegründet. Gespielt wurde in der 1. Kreisklasse. „Als 16-jähriger brauchte ich damals ein ärztliches Attest“, erzählte der Jubilar. 1959 wechselte er zum SSV Elze und kehrte nach sechs Jahren zu seinem Verein zurück. Nun wurde eine erfolgreiche Mannschaft auf die Beine gestellt, als Rechtsaußen konnte Germer die dreimalige Kreismeisterschaft in Folge feiern. Alle Gegenspieler fürchteten seine enorme Schnelligkeit.



Erst beim dritten Anlauf gelang der Aufstieg in die Bezirksklasse. In Freden gewann der SV Mehle gegen TuSpo Holzminden mit 6:1 Toren – Germer hatte mit drei Toren zum sensationellen Sieg beigetragen. Nach zwei Jahren musste die Mannschaft wieder absteigen, Germer wechselte zum SV Duingen. Nach dem Aufstieg in die Bezirksklasse Anfang der 70er Jahre kickte Germer dort sechs Jahre und kehrte dann wieder nach Mehle zurück.
Dort spielte er noch einige Jahre in der Altherrenmannschaft.
Als Späteinsteiger bestand der Jubilar 1959 – mit 30 Jahren – die Schiedsrichterprüfung. Nach guten Leistungen in der Kreisklasse war ein schneller Aufstieg vorgezeichnet: ab 1962 leitete er in der Bezirksklasse, danach in der Bezirksliga und in der Verbandsliga. Hier erinnert er sich besonders an die Aufstiegsspiele von TuSpo Petershütte gegen VfR Osterode, „wo es richtig zur Sache ging“, lachte er. Mit 45 Jahren war aus Altersgründen ein weiterer Aufstieg nicht mehr möglich – Germer leitete fortan in der Kreisliga und den Kreisklassen und half sogar bei den Spielleitungen im Altherren- und Altseniorenbereich aus.



Auch als Zuschauer ist er mit Straßenschuhen und Zivilkleidung oft eingesprungen wenn der angesetzte Schiri nicht erschien. Es wurde auch festgestellt, dass er früher manchmal seine Schiedsrichterausrüstung im Kofferraum seines Autos verstaute, um für den Fall immer einsatzbereit zu sein.
Bis vor zwei Jahren hat der Allroundfußballer noch an den Schiri-Leistungsprüfungen teilgenommen. Mit 78 Jahren lief er die 100-Meter-Strecke in verblüffenden 14.0 Sek.

Horst Germer ist ein besonnener, aber ein konsequenter Schiedsrichter, der auf allen Plätzen des Fußballkreises immer gern gesehen ist. Er ließ sich von den Spielern nie „auf der Nase herum tanzen lassen“. Für erzieherische Maßnahmen wurde im richtigen Moment energisch eingeschritten und kurz und knapp ermahnt oder verwarnt.
In seinen 2500 Spielen hat er aber nur wenige rote Karten verteilt. „Mit den Spielern reden und die Sache klarstellen, das ist mein Prinzip“, sagte Germer.

Trotz seines Alters ist er immer noch aktiv – leitet Spiele bei den Ü40-Altsenioren. „Wenn ich gesund bleibe, hänge ich noch drei Jahre dran“, verriet er verschmitzt. Für seine lange Vereinszugehörigkeit dankte ihm der SV Mehle mit Ehrennadeln. Für seine lange Schiedsrichtertätigkeit wurde der sympathische Sportsmann mit der goldenen Verdienstnadel des NFV-Kreises Hildesheim ausgezeichnet.
Vor einigen Monaten ist er mit seiner Ehepartnerin in ein Seniorenheim nach Gronau umgezogen. „An meinem Geburtstag sind wir verreist. Ich bin nicht so für den Trubel“, sagte der bescheidene Fußballer und Referee.
Aber bestimmt werden viele Schiedsrichter, Wegbegleiter und Freunde an seinem Ehrentag an ihn denken und ihm noch viele gesunde Jahre wünschen.

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