Auch als Spieler ein Vorbild

cedric_reichelFolgenden Artikel hat Cedric Reichel geschrieben, er wurde unter anderem auch angeregt durch den Beitrag [Kreative Ideen zur SR-Gewinnung]:

Er spiegelt einige interessante Aspekte wider und wir würden uns freuen, wenn eine angeregte Diskussion hierzu entstehen würde. Wie seht Ihr das? Habt Ihr vergleichbares gesehen/gehört/mitbekommen?

Fußballschiedsrichter entdecken ihre Leidenschaft zu diesem Sport meist nicht erst mit Beginn ihrer Tätigkeit als Unparteiischer, meist sind sie schon vorher dem Fußball verbunden gewesen. Besonders junge Schiedsrichter betreiben oft den Sport noch selbst und können oder wollen sich nicht sofort auf eine Funktion festlegen. Dies ist absolut verständlich und nachvollziehbar. Jedoch hat dies nicht nur eine zeitliche Mehrbelastung zur Folge, auch steckt der Spieler-Schiedsrichter in einem inneren emotionalen Konflikt. Mit der Entscheidung Schiedsrichter zu werden, hat er sich auch verpflichtet ein sportliches Vorbild zu sein und Fairness vorzuleben. Diese Verantwortung erlischt nicht dann wenn er spielt, sondern kommt hierbei besonders zum Tragen. Die restlichen Spieler seiner Mannschaft wissen um seine Tätigkeit als Unparteiischer und schenken seinen Worten ob seines „Expertenstatusses“ mehr Gewicht und erwarten von ihm, ein Vorbild in Sachen Fairplay zu sein.

Demzufolge kann es nicht sein, dass ein junger Schiedsrichter, sobald er das Trikot seines Vereins trägt, die Schiedsrichterethik ablegt und zum unsportlichen Vorbild für seine Mannschaft wird. Wenn dieser er in seiner Spielerfunktion den Schiedsrichter mit Vornamen anspricht, bei jedem Zweikampf meckert, den Assistenten angeht, andere Spieler provoziert und keine Gelegenheit auslässt dem Schiedsrichter mitzuteilen, dass er schlecht pfeifen würde, dann hat er nicht verstanden was es heißt dem Kreis der Unparteiischen anzugehören. Besonders schlimm wird es, wenn er seine Aussagen und Aktionen auch noch damit begründet selbst Schiedsrichter zu sein und es ja demnach besser zu wissen. Das geht in Richtung Missbrauch der Schiedsrichterfunktion.

Kein Schiedsrichter will einem Kollegen schaden und sicherlich fällt es schwer einen spielenden Schiedsrichter vom Platz zu stellen, dennoch haben sie wie alle anderen Spieler auch keinen Sonderstatus.

Abschließend möchte ich folgendes Szenario zum Bedenken geben: Was tut der Schiedsrichter wenn er für folgenden Sonntag eben jenen unsportlichen Spieler-Schiedsrichter als Assistenten zugeteilt bekommt? Das Vertrauen für das Bilden eines Schiedsrichterteams wäre meiner Meinung nach gestört und ich würde mich weigern mit diesem Spieler-Schiedsrichter einen Fußballplatz zu betreten.

In diesem Sinne: Ob als Spieler, Zuschauer oder Trainer, die Werte eines Schiedsrichters vertritt man nicht nur bei seinen eigenen Spielen!

Cédric Reichel

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